100 Jahre Fußball Stadtlengsfeld

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Anfänge in Stadtlengsfeld

Mit der Entstehung eines Bürgertums und einer zunehmenden Arbeiterschaft in Stadtlengsfeld stand den Menschen der Sinn nach mehr Freizeitgestaltung. Das war unter den zuvor primär bäuerlich geprägten Orten keine Option. Eine Wanderbewegung existierte bereits. Darüber gibt es eine Reihe von Belegen (vgl. Lengsfelder Geschichten IV - Turmbau zum Baier). Im Jahr 1899 gründete man einen Radfahrerverein “Feldagrund 1899”. Dieser war in den Jahren danach sehr rege und organisierte viele lokale Rennen.  Einen Fechtverein gab es auch, der am 14. November 1909 im Völler’schen Saal mit einer Theateraufführung gegründet wurde. Die Turnerbewegung folgte. Der Turnverein “Jahn” wurde im Jahr 1854 in Stadt Lengsfeld gegründet. Etwas später beschäftigten sich auch die Lehrer der Bürgerschule von Stadtlengsfeld mit dem Gedanken einer “Schulturnanstalt” (vgl. Lengsfelder Geschichten VII - Turnunterricht im Jahr 1860). Die Überzeugung, dass planmäßige, auf allseitige Aus- und Durchbildung des Körpers berechnete Leibesübungen von den wohltätigsten Folgen sein werde, war längst bei ihnen über jeden Zweifel erhaben. Die Stadtlengsfelder Jungendlichen litten noch immer an den körperlichen Folgen der einstigen, harten Arbeit in den Fabriken des Ortes.

Unterm 5. Mai 1859 wurden diesbezüglich die ersten Anträge bei dem Schulvorstand und von diesem bei dem Gemeinderat gestellt. Von Letzterem wurden auch sofort ein passender Platz für die Anstalt vorgeschlagen. Der Ort der Turnübungen sollte der ehemalige Exerzierplatz sein, der heutige Turnrasen. Zur Feier anlässlich des zehnjährigen Bestehens der vereinigten Bürgerschule am 7. Oktober 1860 wurde der Platz zum ersten Male zu turnerischen Übungen benutzt.

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Abbildung 5: Mitglieder des Stadtlengsfelder Turnvereins “Jahn 1854” um das Jahr 1934; Karl Freund, 1. Reihe, links). Quelle: G. Biedermann

Mitte der 1930er Jahre gab es eine sehr aktive Turn- Sportbewegung in Stadtlengsfeld. Aber auch schon vorher 1926 konnte der Turn- und Sportverein auf mehr als 600 aktive Mitglieder verweisen. Seit 1924 betrieb man auch den Erwerb eines Grundstücks am Heerstück für einen neuen Sportplatz und einer Badeanstalt an der Felda. 1929 konnte man einen entsprechenden Kaufvertrag mit dem Rittergut, Dr. Otto Bender, abschließen. Auf der Abb. 5 aus dem Jahr 1934 sind folgende Personen verewigt:

Zum Vorstand des Turnvereins gehörten: Hans Gürtler, Willy Freund, Bernhard Deisenroth, Georg Biedermann, Erich Eckel, Wilhelm Bittorf, Adam Mäurer, Oskar Löser u. a.

Turner: Hans Höfling, Arthur Bauß, Heini Perniß

Auswahlturner: Paul Gorecki

Jugendturner: Karl Freund, Paul Winter, Arno Gratz, Willy Heurich

Turnerinnen: Traude Dotzhauer, Käthe Ziller, Margot Mohr, Erna Weiß, Ilse Drescher, Elsbeth Klotzbach, Frieda Rauch, Anna Höfling, Hertha Merkel, Traude Liebhold

Leichtathleten: Oskar Fleischmann, Alfred (“Fips”) Schleicher, Wilhelm Bauß, Albin Nüchter, Walter Hopf, Bernhard Schindter

Freund, Karl 1935
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Abbildung 6: Die Sieger beim Bezirksturnfest von Thüringen im Jahr 1934, Karl Freund, vorn 2. v. l.

Karl Freund war einer der Leistungsträger im Turnen und in der Leichtathletik von Stadtlengsfeld in den Jahren von 1934 bis 1937. Im vorolympischen Jahr wurde er Jugendmeister von Thüringen im Weitsprung  mit 6,48 Metern Weite in der Erfurter Thüringenhalle (vgl. Abb. 6).

Als Auszeichnung erhielt er eine Fahrkarte zur Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin. Dort bekam er noch das “Jugend-Sportabzeichen” (Motto: “Übe und pflege den Körper, auf daß du gesund bleibst - wachse über Entwicklung und Leistung, auf daß du deiner Gesundheit  gewiß bist.”)

Die Übungsbedingungen waren spartanisch. Wo immer es möglich war, wurde trainiert, ob auf dem Sportplatz das Speerwerfen, im Schwimmbad das Schwimmen oder im Hinterhof der Familie Freund in Stadtlengsfeld das Boxen.

Der Turnverein war in vielfältiger Hinsicht aktiv. Üblich war es auch, regelmäßig und gemeinsam zu wandern. Das unter gezeigte Foto zeigt eine solche Wanderung bei einer Rast (Quelle: Archiv R. Leimbach, 2017). Wanderstöcke und Musikinstrumente gehörten ebenfalls hinzu. Unten links auf dem Foto ist der sportbegeisterte Stadtlengsfelder Lehrer Josef Katz zu sehen:

Fußball Turnverein Jahn von Stadtlengsfeld bei ein Wanderrast, um 1928

Im Jahr 1947 wird Sportfreund Karl Freund Sparten- sowie technischer Leiter der SG Eintracht Stadtlengsfeld. Diese Funktion bekleidete er 20 Jahre. In dieser Mannschaft spielte er schon 1938-1939. 1967 gab Karl Freund die Funktionen aus gesundheitlichen Gründen auf. Dennoch bleibt er seiner Mannschaft verbunden.

Über die Jahre hin gab es verschiedene Sektionsleiter: Karl Freund > Ernst Vogel > Kurt Distel > Werner Meister > Werner Göcking > Haverkamp > Bernd Radke > Hartmut Kunath > Hagen Rommel.

Als besondere Spielerpersönlichkeiten traten die Sportfreunde Bernd Paul, Ernst Vogel, Anton Schramm, Bernd Meister, Herbert Ötzel, Rainer Rausch, Egbert Lessov, Harald Pohl oder Olaf Gabriel hervor.

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