1945-1966

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Menzengraben Schacht II

Abbildung 1: Einer der beiden Förderschächte des Schachtes Menzgraben, um 1950

Am 2. Juli 1945 räumten die amerikanischen Truppen Stadtlengsfeld. Zwei Tage später hielten sowjetische Militäreinheiten Einzug. Der Kalischacht am Menzengraben wurde nun städnig bewacht. Restliche Heeresgut, welches die Amerikaner nicht mochten, wurde von den russischen Militärs abtransportiert. Es brauchte mehrere Güterzüge, um alle Utensilien in Richtung Osten zu verlegen.

Am 30. Oktober 1945 erlässt die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) den Befehl über die Beschlagnahmung des Eigentums des deutschen Staates sowie der NSDAP und aller ihrer Organisationen. Ein Teil der enteigneten Betriebe wird aber nicht in Volkseigene Betriebe (VEB) umgewandelt, sondern verbleibt unter der Kontrolle der SMAD. Durch den Befehl Nr. 167 vom Juni 1946 gehen diese Betriebe als „Sowjetische Aktiengesellschaften“ (SAG) in den Besitz der UdSSR über. So geschah es auch mit de Kalischacht Menzengraben.

Die Kalischächte in Merkers und Dorndorf hatten schon wenige Wochen nach Kriegsende die Arbeit wieder aufgenommen. Ein Teil der Stadtlengsfelder Bergleuten kam so erneut in Lohn und Brot. Am Menzengraben gab es wenig später eine geringfügige Förderung (Abb. 1). Zwischen 1947 und 1949 stand die Produktion vollkommen still. Es erfolgten umfangreiche Rekonstruktionen.  Es betraf  hauptsächlich die Mühle für das Rohsalz.

Mit der Erneuerung der Produktionsanlagen verbesserten sich auch nach und nach die Arbeits- und Lebensumstände für die Bergarbeiter und ihre Familien. Es entstand eine neue Schwarz-Weiß-Kaue, eine Grubenrettungsstelle verbunden mit einer Sanitätsstelle sowie Wohnhäuser für Angehörige der Grubenwehr gebaut. Die Bergleute standen neuerdings unter ständiger  ärztlicher Betreuung. Es gab Werksessen, Ferienplätze und Erholungsurlaub für die Belegschaft..

Im Jahr 1952 ging der Kalischacht Menzengraben von der sowjetischen Verwaltung in einen volkeigenen Betrieb und somit in das Eigentum der DDR über.

Die Gruben am Menzengraben waren durch besondere geologische Gegebenheiten gekennzeichnet (Abb. 2). Es stand hier nicht nur sog. Trümmer-Carnallit an, sondern auch hochwertiges Sylvinit. Letzteres birgt jedoch einen hohen Gasgehalt, v. a.  CO2. Zudem entstanden in sog. Carnallitkuppeln Gasblasen. Beide Zustände führten zu einer Reihe von Gasausbrüchen.

Abbidlung 2: Bergarbeiter mit elektrischem Bohrhammer, um Bohrlöcher für Sprengstoff vorzubereiten, um 1950

Durchschlag 1961 - Kopie

Abbildung 3: Geschnitzte Holztafel vom Bergmann Horst Ader (Neidhartshasuen), zur Erinnerung an den Grubendurchschlag zwischen den Kalischächten Merkers und Menzengraben (unten die Namen der Bohrhauer Henner Illing u. Werner Luther, die bei Begegnung anwesend waren, vgl Abb. 4. Quelle: G. Krieg via M. Wolfram, 2016

Bohrgerät um 1935

Dennoch produzierte der Schacht “Menzengraben” mit größter Intensität. Um die Produktion zu optimieren schuf man noch eine Verbindung zum Grubenfeld bzw Schacht Merkers. Der sog. Durchschlag erfolgte am 14. September 1961. Voller Stolz schnitzte einer der beteiligten Bergmänner, Horst Ader, eine Erinnerungstafel (vgl. Abb. 3).

Luther, Werner Bergmann um 1960

Abbildung 4: Historisches Foto vom Grubendurchschlag am 14. September 1961 zwischen den Kalischächten Merkers und Menzengraben (unter anderen Bohrhauer Henner Illing (4.v.l.) u. Werner Luther (3.v.l.). Quelle: Archiv R, Schlegel, 2015

In den 1970er Jahren wurde der Schacht am Menzengraben nur noch als Wetter- und Transportschacht genutzt. Über Nachhaltigkeit hat man bereits zu DDR-Zeiten nachgedacht. Das ist keine Erfindung der Neuzeit. So nutzte man die warme Abluft aus dem Wetterschacht, um nahe gebaute Gewächshäuser zu beheizen. Die Schachtanlage von Dietlas mit dem Schwermaschinenbau nutzte sogar Küchenabfälle der Kantine, um Schweine für die Fleischerzeugung zu mästen.

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