Straßen wurden in Mitteleuropa mit Ausnahme der Römerzeit erst ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts neu und befestigt gebaut. Davor waren die Fernverbindungen Naturwege, also nicht befestigte Wege. Doch wurden nach der ersten Rodungsperiode, in deren Folge sich auch neue Siedlungen in den bislang unbewohnten Talniederungen bildeten, Verbindungswege zwischen diesen Ortschaften angelegt.
Sie wurden sowohl von fahrenden Händlern mit Saumtier und Ochsenkarren als auch von versprengten Heerhaufen oder landsuchenden Bauern mit ihrer beweglichen Habe genutzt (vgl. Abb. 3). Saumtiere trugen einst auch Lasten durch Stadtlengsfeld. Zum Transport wurden vermutlich zuerst Esel, Ochsen oder Pferde als Tragtiere benutzt. Später gab es zweirädrige Karren mit Körben. Als Saumtiere oder Saumer (von mittellateinisch salma, sauma = Traglast) werden Tragtiere bezeichnet, die im Gebirge auf Saumpfaden eingesetzt werden; als besonders geeignet haben sich Esel, Maultier und Maulesel erwiesen, die als sehr trittsicher gelten.
Die Reisegeschwindigkeit betrug gewöhnlich 20 bis 30 km am Tag. Transportiert wurden auf diese Weise ca. 200-300 kg Ware pro Gefährt.
Eselspfad
Der sog. Eselspfad nahe dem früheren Sophienpark von Stadtlengsfeld war sicherlich ein Weg, auf dem Salz aus den Salinen von Salzungen über die Hohenwart in Richtung Fulda transportiert wurde. Er führte vermutlich von Salzungen am heutigen Hundskopf vorbei, von da durch den aufsteigenden Hohlweg (noch heute erkennbar) auf das sog. „Eben“ (Kammweg) und wieder abwärts durch einen Hohlweg (noch heute erkennbar) in Richtung Kohlgraben, Alleeweg zum Eingang des „Sophienparks“. Alternativ hätte man auch vom „Eben“ in südwestlicher Richtung Lengsfeld erreichen können. Auch dort verläuft ein Hohlweg über dem Rommelsgraben nach Lengsfeld.
Anstiege mit zehn oder mehr Prozent Steigung können erst seit dem Mittelalter mit Vorspann bewältigt werden. Hohlwege entstanden überall dort, wo durch die Bremsvorrichtungen der Fuhrwerke und durch Ausspülung eine Vertiefung des Weges erfolgte. Buntsandstein neigt zur Ausbildung von Hohlwegen. Die Hohlwege um Stadtlengsfeld haben diesen geologischen Untergrund. Häufig entstanden dadurch parallele neue Wege, um der immer tiefer werdenden alten Fahrrinne zu entgehen.
Sie hatten zwar nicht den Charakter einer Straße, wurden jedoch im Zuge der Fernverbindungen als solche verwendet. Folglich verlagerten sich die Trassen von den Kammwegen der Mittelgebirge auch in die Niederungen und Flusstäler. Dabei konnte es allerdings vorkommen, dass sie nach der Schneeschmelze oder einem starken Gewitter dermaßen durchnässt waren, so dass sie zeitweise gemieden werden mussten.
Im Hochmittelalter blühte der Handelsverkehr auch auf der „via regia“ weiter auf. Die älteste eindeutige Überlieferung unter dem lateinischen Begriff „strata regia" (Königliche Straße) stammt jedoch erst aus dem Jahre 1252, wo sie in einer von Markgraf Heinrich dem Erlauchten (ca. 1215/16-1288) für das Bistum Meißen ausgestellten Urkunde erwähnt wird.
Als Straße des Königs unterlag sie per Dekret dem Königsbann, d. h. Geleitgeld und Geleitschutz waren üblich und hatten zur Folge, dass im Falle eines Straßenraubes, der Geleitsherr verpflichtet war, Schadensersatz zu leisten. Dieser Grundsatz galt bereits seit dem Jahr 1184 unter Kaiser Friedrich I. (Barbarossa, um 1122-1190), Kaiser des „Heiligen Römischen Reiches“ (1155-1190).
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