Messewege

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Neben dem Verkehr zwischen den kleinen Dörfern der Rhön und Stadtlengsfeld prägte zu einem gewissen Maße der Messeverkehr nach Leipzig das Straßensystem der Rhön. Anfangs nutzte man noch die Verbindung zwischen Rasdorf-Geisa-Dermbach-Roßdorf-Schmalkalden (Abb. 10). Nebenstrecken waren die Verbindungen zwischen Dermbach-Oberalba-Emberg-Baiershof-Fischbach-Hohenwart-Martinroda-Vacha oder Dermbach-Hartschwinden-Urnshausen-Salzungen. Diese Straße ist sogar noch auf einer Karte von 1705 verzeichnet. Es existierte auch eine Nord-Süd-Verbindung zwischen Nürnberg-Mellrichstadt-Ostheim-Kaltennordheim nach Bremen und Hamburg, die über Stadtlengsfeld führte (vgl. Abb. 11).  Es gibt noch einen indirekten Beleg dafür. Ein Bürger aus Eisenach, Johannes Gerstenberger, war auf dem Weg zu einem Marktgang nach Frankfurt. Er starb unterwegs in Lengsfeld im Mai 1684 („Buerger aus Isenach, anhero su Mared gangen, krank worden, anderen Tags gestorben und in Stadt Lengsfeld begraben“). [16]

Messestraße Raßdorf
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Abbildung 10: Ausschnitt aus einer Zusammenstellung über den Chausseebau von 1750-1834; die Verbindung zwischen Rasdorf-Geisa-Öchsen-Salzungen war um 1803 noch eine unbefestigte Landstraße. Quelle: [14]

In der Tat, die früheren Kaufleute lebten gefährlich. Um sich vor Überfällen zu schützen, waren sie bewaffnet, gerüstet und wehrfähig. Oft zogen sie im Tross, wodurch sie sich gegenseitig helfen konnten (vgl. Abb. 12)

Messestraßen

Abbildung 11: Ausschnitt aus einer Landkarte mit den Messestraßen zwischen Frankfurt/M. und Leipzig im 16. Jahrhundert; Nebenstrecken führten auch durch die Rhön und Stadtlengsfeld; eine Nord-Süd-Verbindung gab es zwischen Nürnberg und Bremen (gepunktete Linie), die ebenfalls über Stadtlengsfeld bzw. am „Riemen“ bei Stadtlengsfeld entlangführte.  Quelle: [15]

Am ausgehenden 18. Jahrhundert verloren sie aber ihre Bedeutung zugunsten der ausgebauten Ferntrassen von Frankfurt/M.-Fulda-Vacha-Eisenach-Leipzig (vgl. Abb. 10). Dennoch findet man die alte Bezeichnung „Frankfurter Straße 1b“ an einem Wohnhaus bei Dorndorf, nämlich nahe dem Weißen Stein (“Wisse Stei”) an der heutigen Tankstelle.

Abbildung 12: Ausschnitt aus einem Wandgemälde im Rathaus der Stadt Vacha, der den Zug von Kaufleuten auf der alten Handelsstraße von Frankfurt/M. über Fulda und Vacha nach Eisenach und Leipzig um 1500 zeigt. Quelle: [21]

Wandgemälde Vacha

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