Menzeng.

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Menzengraben 1916

Nachdem der Schacht Dietlas produktionsfähig war und bedeutende Gewinne abwarf, konnte die geplante Niederbringung von zwei weiteren Schächten im Flurteil Menzengraben in Angriff genommen werden. Die Flurbezeichnung ging später in den Namen der  Schächte ein.

Am 1. Februar 1911 wurde mit der Abteufung des Schachtes „Großherzog von Sachsen“ II begonnen. Später nannte man den Schacht “Menzengraben II”. Es gab noch keinen Schachtturm und keine Fördermaschine. Mittels Handhaspels teufte man bis in eine Teife von 10 Metern. Dann ruhten Arbeiten bis die notwendigen Übertageanlagen fertiggestellt waren.

Bei Wiederaufnahme der Teufung wurde mit nur einer Belegschaft wechselweise an der Niederbringung von zwei Schächten gearbeitet. Der dritte Schacht der Gewerkschaft „Großherzog von Sachsen“ erhielt den den Namen “Menzengraben III”. Im Schacht II gingen die Arbeiten zügig voran. Die Wasserzuflüsse waren zunächst gering. Sie konnten mit der Bergeförderung bewältigt werden. Erst im Januar 1913 wurde es kritisch. Bei 289,5 Metern im Plattendolomit brach Wasser ein. Das waren zwischen 70 bis 100 Liter pro Minute. Es steigerte sich  bald auf 500 bis 600 Liter pro Minute. Um den wasserführenden Plattendolomit abzubinden wandte man das Zementierungsverfahren an. Mehrfach wurden in ein Bohrloch bis zu 1.430 Sack Zement verpresst. Es half nichts. Daher versuchte man vom 24. bis 27. Mai 1913 die Schachtsohle zu entsumpfen.  Auch das half wenig. Einzelne Bohrlöcher wurden nun mit 4.569 Sack Zement verfüllt. Nachdem insgesamt 45.944 Sack Zement und 2.033 Sack Magnesiumzement verpresst waren, entschloss man sich, das Zementierungsverfahren aufzugeben und ein sog. Gefrierverfahren einzusetzen. Es bewährte sich. Das Abteufen ging jetzt zügig voran. Am 2. Juli 1915 erreichte man in 520 Meter Teufe ein 5 Meter  mächtiges Carnallitlager des Flözes „Thüringen“ (2. Sohle). Das etwa 50 m höher gelegene Flöz „Hessen“ (1. Sohle, Hartsalz) wurde als vertaubt angetroffen und deshalb durchfahren. Nachdem noch der Schachtsumpf geteuft worden war, stellte man bei 538 m die Teufe ein.

Schacht II-III

Abbildung 1: Teufarbeiten an den Schächten Gewerkschaft “Großherzog von Sachsen”, Schächte II und III am Menzgraben nahe Stadtlengsfeld, um 1913

Nicht ganz so günstig gestaltete sich das Abteufen des benachbarten Schachtes “Menzengraben III” (vgl. Abb. 1). Zur gleichen Zeit wie Schacht II begonnen, verliefen die Arbeiten ähnlich aufwendig. Am 31. Dezember 1911 hatte man eine Teufe von 147,50 Meter erreicht. Bereits hier setzten Wassereinbrüche ein. Eine elektrisch betriebene Zentrifugalpumpe konnte dem Wasser noch Herr werden. Als man am 9. Dezember 1912 im Plattendolomit ankam, genügte sie nicht mehr. Es zeigte sich auch, dass im Gegensatz zu Schacht II das Gebirge im Bereich des Schachtes III von breiten wasserführenden Spalten durchsetzt war. Die anfänglichen Zuflüsse von 40 bis 50 Liter pro Minute steigerten sich auf 100 bis hin 10.000 Liter pro Minute. In kurzer Zeit war die gesamte Schachtröhre bis 49 m unter der Tagesoberfläche mit Wasser angefüllt. Der Schacht wurde leer gepumpt und auf der Sohle  ein 10 m starker Zementpfropfen eingebracht, zu dem man 5.138 Sack Zement benötigte.

Das Zementierungsverfahren erwies sich auch hier als wirkungslos. Das  Gefrierverfahren war wieder das einzige Mittel der Wahl. Nach Fertigstellung hatte man  54.400 Sack Portlandzement und 7.600 Sack Magnesiumzement verbraucht. Im August 1923 war es endlich soweit. Der Schacht III hatte eine Teufe von 540 meter erreicht. Die Schachtsohle stand gleichfalls im zweiten Lager des Flöz „Thüringen“.

Schacht III b. Abteufen

Abbildung 2: Teufarbeiten an den Schächten Gewerkschaft “Großherzog von Sachsen”, Schächte II und III am Menzgraben nahe Stadtlengsfeld, um 1913

Schacht III Fabrik

Abbildung 3: Kalisalzfabrik am Schacht Menzengraben um 1920

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